Wenn Sie sich ein bisschen mit Möbeln auskennen, dann ist Ihnen das Designerehepaar Ray und Charles Eames in jedem Fall ein Begriff. Ihre entwickelten Möbelstücke, wie der Plastic Arm Chair, der Wire Chair oder auch der Lounge Chair werden bis heute verkauft und sind tausendfach kopiert worden. Dabei lernte sich das Ehepaar an der Cranbook Academy of Art kennen und prägte danach gemeinsam die Design- und Wohnkultur der westlichen Welt. Was das genau bedeutet und welcher Möbelhersteller sich noch heute, auch was seine Werte angeht, von dem Designerehepaar beeinflussen lässt, können Sie jetzt hier nachlesen.

Ray und Charles Eames – ihr Weg zum Designerehepaar

Charles Eames wurde 1907 in Missouri geboren und studierte Architektur an der Washington University in St.Louis. Daraufhin war er als Architekt von Häusern und Kirchen tätig, bis er 1938 von Eliel Saarinen entdeckt und ein Stipendium an der Cranbook Academy of Art angeboten bekam. Er entschied sich dafür und gewann bereits 1940 den ersten Preis bei einem renommierten Wettbewerb, dem „Industrial Design Competition for the 21 American Republics“. Er wurde daraufhin zum Leiter der Abteilung für Industriedesign an der Cranbook Academy of Art. Zu dieser Zeit kreuzten sich dann auch die Wege des Ehepaares. 

Ray Eames wurde 1912 in Kalifornien geboren. Sie studierte Malerei am Bennett College in New York, besuchte daraufhin Kurse in Malerei an der Hans Hofmann School of Fine Arts und begann 1940 ebenfalls an der Cranbook Academy ein Designstudium. Nachdem sich die beiden kennengelernt und 1941 geheiratet hatten, zogen sie gemeinsam nach Los Angeles. 

Dort arbeiteten sie an der Verformung von Sperrholz und einer geeigneten Technik, um damit gleichzeitig preiswerte und komfortable Stühle zu fertigen. Zunächst wurde ihre Laufbahn allerdings vom zweiten Weltkrieg beeinflusst. Denn statt Stühle herzustellen, kam die Technik zur Verformung von Sperrholz für die Herstellung von Bein- und Fußschienen zum Einsatz. Doch bereits 1946, als der Krieg vorbei war, stellte das Ehepaar ihre mit der entwickelten Technik hergestellten Möbel-Entwürfe im Museum of Modern Art (MoMA) aus. So wurde der Möbelhersteller Herman Miller aus Michigan auf die beiden und deren Möbel aufmerksam und feiert seitdem weltweite Erfolge durch die Herstellung und Vermarktung der Eames-Möbel.

Schon kurze Zeit später, 1949 begann der Bau des heute denkmalgeschützten und berühmten Eames-Hauses. Dieses wurde in Los Angeles gebaut mit dem Hintergrund, ein Haus zu errichten, das sich sowohl zum Arbeiten als auch Wohnen eignen sollte. Der geradlinige Bau mit Stahlkonstruktion und Glasfassaden ist in farbige Rechtecke geteilt und wird von schwarzen Stahlträgern gehalten. Die südliche Fassade dagegen ist komplett in Glas gehalten. Charles und Ray Eames lebten in dem Haus bis zu ihrem Tod und es ist auch heute noch im Familienbesitz der Eames Erben. In Los Angeles zählt das Haus mittlerweile zu den wichtigsten Gebäuden und ist 2006 sogar ins Nationalregister aufgenommen worden.

Die Eames-Möbel – bis heute berühmt und beliebt

Noch bekannter sind Charles und Ray Eames aber aufgrund ihrer Möbelentwürfe geworden, die bis heute verkauft und geschätzt werden. Wir haben hier nur einmal ein paar für euch zusammengestellt:

Lounge Chair

Der Lounge Chair von Ray und Charles Eames wurde 1956 vorgestellt. Die besondere Konstruktion aus Schichtholz weist ein mit Leder bezogenes Polster auf und einen sternförmigen Drehfuß. Zum Lounge Chair gehört ein Ottoman, der als Hocker für die Füße oder einzeln verwendet werden kann. Das Schichtholz, das hierbei zum Einsatz kommt, wird mit einer besonderen, durch das Designerehepaar entwickelten Technik, dreidimensional gebogen. So sollten Möbel entstehen, die eine Form aufweisen, die der menschlichen Anatomie angepasst waren, wenig Material benötigten und so in hoher Stückzahl gefertigt werden konnten.

Eames Chair aus Fibreglass

Neben der Technik, Schichtholz zu biegen, entwickelte das Designerehepaar auch glasfaserverstärkten Kunststoff und schaffte es so, den ersten einteiligen Schalensitz ohne Polster herzustellen. Mit einem Untergestell verbunden, wurde daraus unter anderem der Eames Fiberglass Chair, den Herman Miller erst 2014 zurück auf den amerikanischen Markt brachte und der noch heute in zahlreichen Einrichtungsstilen einen Platz findet.

Plastic Arm Chair

Ebenfalls ein sehr bekannter Möbelentwurf von Ray und Charles Eames ist der Plastik Arm Chair, den es heute in unterschiedlichen Ausführungen gibt und der aus der Möbelindustrie nicht mehr wegzudenken ist. Das Besondere hierbei: Die aus einem Stück gefertigte körpergerecht geformte Sitzschale. Diese besteht, wie der Name schon sagt aus Plastik und wird entsprechend mit unterschiedlichen Sitzpolstern und Untergestellen kombiniert.

Wire Chair

Das Herumexperimentieren mit unterschiedlichen Materialien wurde über die Zeit zum Markenzeichen des Designerehepaars. So fertigten sie auch Stühle aus gebogenem und verschweißtem Draht, genauer gesagt, den sogenannten Wire Chair. Durch ein spezielles Schweißverfahren wurden die Drähte miteinander verbunden und so zu einer Sitzschale.

Aluminium Group Konferenzstühle

Unter anderem sind sie im Konferenzsaal des Bundeskanzleramtes und in einigen Länderparlamenten zu finden – die Rede ist vom Aluminium Group Stuhl. Bei diesem Entwurf war es Ray und Charles Eames wichtig, einen Stuhl zu designen, der ebenso für Innenräume als auch für die Terrasse geeignet sein könnte und das mit wenig Material und Volumen. Die textile Sitzschale weist horizontale Nähte auf, die den Stoff in Form halten und ein Durchsitzen verhindern. Dazu trägt auch der aus fünf Schichten bestehende Bezug bei. Ein hoher Sitzkomfort und eine optische Leichtigkeit sind ebenfalls Charakteristiken dieses Stuhls von Ray und Charles Eames.

Neben Stühlen gibt es auch Schreibtische, Regale oder Eames-Skulpturen. Der Einfluss des Designerehepaares auf die Möbelindustrie ist bis heute enorm.

Die Marke Vitra und ihre Verbindung zu Charles und Ray Eames

Vitra ist der einzige legitimierte Hersteller von Eames-Produkten für Europa und den Mittleren Osten. Als Synonym für hochwertiges Design machen vor allem die Kooperationen mit berühmten Architekten, Designern und der internationalen Kunstszene den Erfolg des Möbelherstellers aus. Dabei wurde Vitra erst durch den Kontakt mit Charles und Ray Eames zum Möbelhersteller. Seit 1957 werden die Entwürfe von Charles und Ray Eames durch Vitra für Europa und den mittleren Osten hergestellt. Herman Miller verkaufte die Produktionsrechte 1957 an das Unternehmen. Doch das ist nicht alles. Das Designverständnis der beiden Designer prägt noch heute die Werte und Ausrichtung des Unternehmens. Wichtige Entscheidungen werden immer noch vor dem Hintergrund getroffen, was wohl Charles und Ray Eames dazu sagen würden. Dazu steht das Unternehmen bis heute in engem Kontakt mit der Familie Eames. 

Im Vitra Design Museum wurden sowohl 1997/1998 als auch 2017/2018 in Ausstellungen der Objektnachlass des Designerehepaars ausgestellt.

Der Einfluss des Designerehepaars bis heute lässt sich kaum leugnen. Und selbst wer kein Original Eames-Möbel sein Eigen nennt, hat zu mindestens Nachbildungen schon einmal gesehen oder sogar zu Hause stehen. Wer sich für ein Eames-Markenmöbelstück entscheidet, der tut dies bewusst und möchte gerne lange Freude daran haben.

Wir von Königherz wissen um die Besonderheit von Eames-Markenmöbeln und haben bereits Erfahrung damit, diese neu zu beziehen und zu bepolstern. Wir sorgen dafür, dass Sie noch viele Jahre Freude an Ihren Eames-Möbeln haben. Nehmen Sie diesbezüglich einfach Kontakt mit uns auf. Das Königherz-Team freut sich auf Ihre Anfrage!