Nachdem wir euch die teuersten Fasern der Welt vorgestellt haben, möchten wir das teuerste Sofa der Welt ansprechen, das im Gegensatz zu den Fasern nicht einmal bequem ist. Dabei handelt es sich um die Lockheed Lounge von Marc Newson von 1985.

Die Lockheed Lounge von Marc Newson

Es war im Jahre 1985, da sollte der Designer Marc Newson mit seiner Lockheed Lounge die Designwelt wortwörtlich vom Hocker reißen. Im Rahmen einer Ausstellung in Sydney stellte Newson eine Récamiere vor, die anders aussah als alle anderen vor ihr. Die Form wurde aus einem Schaumstück geformt, wie es bei Surfbords üblich ist. Als Obermaterial wählte der Designer glasverstärkten Kunststoff, welches mit Aluminiumblechen überzogen wurde. Dafür musste das Blech aber erstmal mit einem Holzhammer flachgeschlagen und in die entsprechende Form gebracht werden. Die Einzelteile wurden am Ende mit Bindenieten angebracht, sodass der optische Eindruck einer Flugzeugverkleidung entstand. Das erklärt, wieso das teuerste Sofa der Welt so unbequem ist: Wer würde schon freiwillig auf der Tragfläche eines Flugzeugs Platz nehmen, um sich zu entspannen.

Die Idee hinter dem teuersten Sofa der Welt

Design ist auch immer Kunst und Kunst muss nicht praktisch sein. Daher hat die Lockheed Lounge von Newson durchaus eine Daseinsberechtigung. Beschäftigt man sich nämlich mit der Entstehungsgeschichte, sieht man erst den künstlerischen Ansatz.

Das Gemälde von Jacques-Louis David mit dem Titel Madame Récamier aus dem Jahr 1800, das die Pariser Prominente Juliette Récamier abbildet, inspirierte Newson zu seinem progressivem Design. Allerdings nur »Ganz, ganz entfernt«, wie er selbst sagte. So sah er das Porträt und hatte direkt das Bild einer fließenden Form aus Aluminium vor Augen, das er kurze Zeit später selbst umsetzte. Und da das Aluminium in Verbindung mit den Blindnieten an eine Flugzeugverkleidung erinnerte, benannte er sein unbequemes Sofa kurzerhand in Lockheed, nach dem gleichnamigen amerikanischen Flugzeughersteller.

Wie teuer ist das teuerste Sofa der Welt?

Eins vorneweg: Die Lockheed Lounge kann nicht in einem Möbelhaus erworben werden. Stattdessen handelt es sich beim hohen Preis um den Wert, den dieses Sofa bei einer Versteigerung eingebracht hat. Aber von vorn: Der Australier Marc Newson stellte seine Interpretation der Récamiere aus Aluminium im Stromlinienstil der 1930er Jahre bei einer Ausstellung in Sydney vor. Als die Resonanz so groß und die Designwelt begeistert war, fertigte er eine Kleinserie an. Diese belief sich auf eine Stückzahl von gerade mal 18 Lounges. 1998 wurde dann eins dieser Stücke vom Auktionshaus Phillips de Pury für 1,1 Millionen Pfund versteigert und sorgte damit für weltweite Schlagzeilen. Damals brach dieser Verkauf alle dagewesenen Rekorde. Doch nur bis zum Jahr 2015, als erneut eine Lockheed Lounge in London unter den Hammer kam. Diesmal sollte das unbequemste Sofa der Welt für stolze 2,4 Millionen Pfund den Besitzer wechseln und gilt seitdem als das teuerste Möbelstück der Welt.

Der Preis ist wahrlich nicht logisch zu erklären, weder mit der geringen Stückzahl noch mit dem Einsatz der recht günstigen Materialien. Daher betrachten wir die Lockheed Lounge liebevoll als Kunst, denn Kunst ist unbezahlbar und hält sich ebenso wenig an eine preisliche Logik.

Ich liebe die Lockheed Lounge, was kann ich tun?

Nun, es gibt für Designliebhaber nicht viele Möglichkeiten, an eine dieser begehrten Lounges zu gelangen. Außer man hat einige Millionen auf dem Konto und das Glück, dass demnächst nochmal eine Auktion stattfindet. Günstiger wird es, wenn man sich hingegen für eine Miniatur dieses Möbelstücks entscheidet. Mit einem Preis um die 1.000 € immer noch ein stolzes Sümmchen, im Vergleich zum Original aber ein Schnäppchen! Auf der Miniatur kann man zwar ebenso wenig gut liegen, dafür glänzt sie genau so schön wie ihre große Schwester. Eine weitere Gemeinsamkeit: Das Girokonto wird um ein paar Scheinchen erleichtert.