Den Begriff des Bauhaus-Stils hat wohl jeder schon einmal gehört. Einige haben vielleicht sogar ein Möbelstück in dem benannten Stil zuhause stehen. Kein Wunder, denn der Bauhaus-Stil prägt die Möbelindustrie bis heute. Und wer sich auskennt weiß auch, dass die Bauhaus-Lehre die Architektur der Moderne maßgeblich mitgeprägt und einige der einflussreichsten Architekten bis heute davon beeinflusst werden. Einer der Architekten ist unter anderem Ludwig Mies van der Rohe, der einige Jahre an der innovativen Lehranstalt Bauhaus in Dessau gelehrt hat. Wir haben für euch jetzt einmal ein paar mehr Infos zu dem einflussreichen Architekten, der Bauhaus-Lehre und dem Bauhaus-Stil zusammengestellt, um euch noch genauer zu informieren.

Die Bauhaus-Lehre

Die Bauhaus-Lehre fand ihren Anfang nach dem ersten Weltkrieg 1919 in Weimar. Der Architekt, Designer und Stadtplaner Walter Gropius gründete Bauhaus, eine Schule für Architektur und angewandte Kunst mit dem Hintergedanken oder besser gesagt, der Vision, die Trennung von Lehre und Praxis aufzuheben. Stattdessen schwebte ihm eine vereinte Bewegung vor, in der das Handwerk als einheitliche Gemeinschaft fungierte und so Kunstwerke geschaffen werden sollten. Diese sollten schön, zweckmäßig und für alle zugängig sein. Nachdem das 19. Jahrhundert von künstlerischen Einzelwerken und einer opulenten Gestaltung geprägt worden war, ging es Walter Gropius eher wieder darum, gebräuchliche Produkte zu entwickeln und das in Zusammenarbeit von Kunst und Handwerk. 

In drei Lehranstalten wurden die Lehren dieser modernen Gestaltung über 14 Jahre hinweg von zahlreichen einflussreichen Architekten gelehrt: am Staatlichen Bauhaus in Weimar, an der Hochschule für Gestaltung in Dessau und an einer privaten Lehranstalt in Berlin. Die Kombination aus zahlreichen unterschiedlichen Stilen, handwerklichen Disziplinen und künstlerischen Ansätzen prägten die Bauhaus-Lehre über diesen Zeitraum mit und schafften so den noch heute bekannten Bauhaus-Stil.

Die Blütezeit hatte die Lehre von 1925 bis 1932. Leider gab es immer wieder Probleme mit der Politik, weswegen 1924 der Umzug von Weimar nach Dessau nötig war. Der zunehmende Einfluss des Nationalsozialismus führte schließlich 1932 zum Umzug nach Berlin und 1933 zur endgültigen Schließung. Zunächst geführt von Walter Gropius, konnten auch seine Nachfolger Hannes Meyer und Ludwig Mies van der Rohe nichts gegen die politischen Anfeindungen tun.

Ludwig Mies van der Rohe versuchte die Fortführung noch über ein Jahr hinweg in einer privaten Lehranstalt in Berlin, musste dann aber auch aufgeben. Er war unter anderen einer der wichtigsten Architekten, die die Bauhaus-Lehre und somit auch den Bauhaus-Stil mitprägten.

Der Bauhaus-Stil

Gepflegte Kälte, moderne Sachlichkeit oder auch nüchtern, schnörkellos, und reduziert – mit diesen Begrifflichkeiten wird der Bauhaus-Stil noch heute assoziiert und ist auch genauso an zahlreichen Möbelstücken oder Bauwerken zu erkennen. Dabei ist der Leitspruch „Form follows function“ Programm, denn die beiden Lehrsätze, dass Produkte im Bauhaus-Stil Handwerk, Technik, Kunst und Industrie vermischen und dass Ästhetik und Form sich nach der reinen Nützlichkeit des Ergebnisses richten, gelten bis heute. Dabei konnte auch die Schließung der Lehranstalt die Bauhaus-Bewegung nicht mehr aufhalten. Heute gibt es neben Deutschland zum Beispiel in Tel Aviv, Chile und Argentinien Gebäude im Bauhaus-Stil. Die künstlerische Bauhaus-Bewegung beeinflusste also auch die Architektur nachhaltig. Dabei federführend war auch der Architekt Ludwig Mies van der Rohe.

Unter seiner Führung entstanden 1927 in der Weissenhofsiedlung in Stuttgart innerhalb von nur 21 Wochen 21 Häuser mit 60 Wohneinheiten. Architekten wie Le Corbusier, J.J.P. Oud, Hans Scharoun, Walter Gropius, Mart Stam und Peter Behrens arbeiteten an diesem Projekt mit. Diese 21 Gebäude waren einige der ersten Bauhaus-Gebäude überhaupt. Zehn der Gebäude fielen zwar dem zweiten Weltkrieg und der Nachkriegszeit zum Opfer, doch die erhaltenen Gebäude sind mittlerweile denkmalgeschützt und die zwei von Le Corbusier errichteten Häuser seit 2016 sogar UNESCO-Weltkulturerbe. Das Weissenhof Museum, das ebenfalls eines der Bauhaus-Gebäude ist, ist heute auch für Besucher öffentlich zugänglich.

Ludwig Mies van der Rohe und seine Wichtigkeit in der Bauhaus-Bewegung

Ludwig Mies van der Rohe gilt heute als einer der wichtigsten Architekten der Moderne. Er wurde 1886 in Aachen geboren und kam, wie viele andere in dieser Zeit auch, nicht über den klassischen Weg zur Architektur. Statt eines Architekturstudiums absolvierte er eine Maurerlehre. Er arbeitete daraufhin in unterschiedlichen Architekturbüros und erlangte dort technische und gestalterische Kenntnisse. 1907 erhielt er als selbstständiger Architekt seinen ersten Auftrag. Er orientierte sich bei seinen ersten Aufträgen zunächst noch an traditionellen Vorbildern, was sich aber änderte, als er bei Peter Behrens, Architekt und Industriedesigner des frühen 20. Jahrhunderts, im Architekturbüro mitarbeitete und am Bau der AEG-Turbinenfabrik, ein damals modernes Industriegebäude in klarer Formensprache, beteiligt war. Ludwig Mies van der Rohe setzte sich daraufhin für die moderne Architektur und die Bewegung der neuen Sachlichkeit ein. 1928 übernahm er die künstlerische Leitung der Weltausstellung in Barcelona, für die er das Empfangsgebäude baute und außerdem den „Barcelona-Sessel“ entwarf. Gemeinsam mit ihm arbeitete die Designerin Lilly Reich an diesem Möbelstück, das seit 1948 in Serienproduktion hergestellt wird und bis heute als einer der wichtigsten Möbelentwürfe der Moderne gilt. 1930 wurde er ans Bauhaus nach Dessau berufen, um dort die Leitung zu übernehmen und seine Grundprinzipien vom freien Grundriss und fließenden Raum zu lehren. Nachdem es nach politischen Anfeindungen zur Schließung der Lehranstalt in Dessau kam, versuchte er das Lehrprojekt noch ein Jahr lang in Berlin fortzuführen, musste aber 1933 die endgültige Schließung bekannt geben.

 

Bauhaus-Möbel – noch heute beliebt und zeitlos

Die Bauhaus-Bewegung hatte auf weit mehr Bereiche Einfluss als nur auf die Architektur. Auch Möbel, die sich vor allem durch ihre Funktionalität auszeichnen, stehen noch heute maßgeblich für die Bauhaus-Bewegung. Eine eigene Tischlerei der Bauhausschule begann bereits 1925 damit, einfach herzustellende und für jeden zugängliche Möbel zu fertigen. Darüber hinaus wurden neue Materialien, wie beispielsweise Sperrholz oder Stahlrohr, verwendet oder man machte die Möbel demontierbar und multifunktional. Unter anderem sind die folgenden Möbelstücke noch heute für den Bauhaus-Stil beispielhaft:

  • Der Stuhl „Wassily“ wurde von Marcel Breuer für Wassily Kandinsky entworfen. Er weist ein Stahlrohrgestell und ein klares Design auf. Noch heute gibt es den Stuhl mit Leder bezogen. Ursprünglich wurden für den Bezug aber schwarze, weiße oder geflochtene Stoffriemen verwendet.
  • Marcel Breuer ist generell als Erfinder der modernen Stahlrohrmöbel bekannt. Ebenfalls ein Material, das vorher so beim Möbelbau nicht zum Einsatz kam. Er entwarf auch Schreibtische oder seine berühmten flachen Beistelltische, die beispielhaft für den Bauhaus-Stil sind.
  • Der K10 Tisch von Erich Brendel, Bauhaus-Schüler, ist auf den ersten Blick nur ein unauffälliger Würfel, kann dann aber zum Tisch ausgeklappt werden. Inspiriert vom Direktorenzimmer des Bauhaus-Gründers Walter Gropius ist er praktisch und funktional zugleich.
  • Der Barcelona-Sessel von Ludwig Mies van der Rohe und Designerin Lilly Reich ist ein tiefer Sessel mit freiliegendem Gestell und Füßen aus poliertem Chromstahl.

Die Bauhaus-Bewegung hat nicht nur die gesamte Architektur der Moderne geprägt, sondern auch Möbelstücke hervorgebracht, die noch heute in zahlreichen Wohnräumen zu finden sind und nichts von ihrer Beliebtheit eingebüßt haben.  

Solche Möbel sollten auch noch nach jahrelangem Gebrauch ein Hingucker in Ihrem Zuhause sein. Haben Sie beispielsweise einen Barcelona-Sessel zuhause, dem man den jahrelangen Gebrauch ansieht, dann sind wir von Königherz Ihr kompetenter Partner zur Neupolsterung. Wir beraten Sie gerne, damit Sie mit Ihrem Bauhaus-Möbelstück noch lange Freude haben!